Zusammengefasst Hochwasserschutz Gaswerkareal / Marzili

Gaswerkareal / Marzili heute
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Visualisierung Gaswerkareal / Marzili mit Hochwasserschutzmassnahmen
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Zwischen September 2025 und Mai 2026 finden die ersten Bauarbeiten zur Umsetzung der Hochwasserschutzmassnahmen im Marzili und beim Gaswerkareal statt. Im Marzilibad entsteht eine neue Schutz-/Sitzmauer, beim Gaswerkareal wird die Aare verbreitert und das rückliegende Gelände mit Erddämmen erhöht. Dies trägt nicht nur zur Sicherheit angrenzender Quartiere bei, sondern schafft auch neue Lebensräume für Tiere und attraktive Erholungsräume für die Bevölkerung.

Ufersanierung zwischen Eichholz und Schönausteg

Während der Hochwasserschutzarbeiten nutzt das Tiefbauamt des Kantons Bern die verbesserten Zugangsmöglichkeiten zur Aare, um die teilweise unterspülten Uferböschungen zu sanieren und die Trinkwasserleitung sowie den Uferweg zu sichern. Es lässt sich dabei nicht vermeiden, dass Bäume und ein Teil der Uferbestockung entfernt werden müssen. Nach der Ufersanierung werden neue Bäume gepflanzt, die Böschung wird renaturiert. 

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Verbreiterung der Aare beim Gaswerkareal

Das Ufer zwischen Sportplatz Schönau und Monbijoubrücke erlaubt auf einer Länge von 200 Metern eine Verbreiterung der Aare und somit eine grosszügige Ausgestaltung des Uferbereichs. Im rückwärtigen Gelände werden schützende Erddämme angelegt, die geradlinige Uferböschung wird abgeflacht und durch kleine Inseln ersetzt. Durch die Inseln entstehen Strömungsschatten und Flachwasserzonen, die sich positiv auf den Lebensraum von Fischen und wirbellosen Tieren auswirken. Für Erholungssuchende entsteht ein attraktives, naturbelassenes Gebiet entlang der Aare. 

Karte der geplanten Hochwasserschutzmassnahmen
Karte der geplanten Hochwasserschutzmassnahmen

Sitzmauer und Drainage beim Marzilibad

Beim Marzilibad ist eine erhöhte Sitzmauer geplant, die dank einer Erhöhung des Uferwegs und Geländenapassungen von der Liegewiese aus kaum wahrnehmbar ist. Die Mauer schützt sowohl das Bad als auch das dahinterliegende Quartier vor Überflutung. Weiter wird in Ufernähe eine hochliegende Drainageleitung erstellt, die das Eindringen von Aarewasser ins Grundwasser reguliert. Das anfallende Drainagewasser wird beim Kreisel Dalmazibrücke in ein neues Pumpwerk – das nur bei Hochwasser in Betrieb ist – geleitet und von da in die Aare gepumpt.

Druckerhöhung im Sulgenbach

Unterhalb der Monbijoubrücke fliesst neben der Dampfzentrale der Sulgenbach durch einen unterirdischen Kanal in die Aare. Damit das Wasser des Bachs auch bei Hochwasser in die Aare geleitet werden kann, muss im Kanal ein Druck erzeugt werden, der höher ist als jener in der Aare. Dazu sind Abdichtungen an den Schächten und Anpassungen an den Belüftungs- und Entlüftungsbauwerken sowie am Einleitbauwerk selbst nötig.

Baumfällungen und Ersatzpflanzungen

Im Bereich des Gaswerkareals müssen rund 50 Bäume gefällt werden. Bei der Planung wurde darauf geachtet, die grössten und wertvollsten Bäume zu erhalten. Nach Abschluss der Arbeiten werden rund 100 standortgerechte Forstgehölze sowie einzelne Schattenbäume gepflanzt; es wird also mehr Bäume im Perimeter haben als heute.

Auch für die Sanierung der Ufer sind Baumfällungen leider unumgänglich. Jeder Baum wird aber von Fachpersonen einzeln beurteilt – mit dem Ziel, möglichst viele Bäume zu erhalten. Dabei wird sorgfältig abgewogen, ob ein Baum aus Sicherheitsgründen entfernt werden muss oder auch während der Bau-arbeiten stabil bleibt. Hier sind nach Bauabschluss ebenfalls Neupflanzungen vorgesehen.

Das bei den Baumfällungen anfallende Holz wird möglichst vor Ort weiterverwendet – etwa für die Strukturierung von Ufer und Inseln, für natürliche Gestaltungselemente oder die Anlage von Rückzugs-orten für Amphibien und Reptilien.

Vorkehrungen zum Artenschutz

Das Ufergebiet beim Gaswerkareal ist Lebensraum für viele Tiere – vom Kammmolch bis zur Fledermaus. Damit sie während und nach den Bauarbeiten sicher bleiben, werden verschiedene Schutzmassnahmen getroffen:

  • Biber: Der Biberbau beim Freibad Marzili ist von den Arbeiten nicht betroffen.

  • Amphibien: Im Weiher lebt eine wichtige Population des seltenen und stark gefährdeten Kammmolchs. Amphibienleitzäune halten die Tiere von den Baubereichen fern. Zusätzlich bieten Ast- und Totholzhaufen neue Verstecke und Überwinterungsplätze.

  • Ringelnattern: Für Ringelnattern entsteht ein spezieller Wurzelstock-Sandhaufen als Unterschlupf. Tiere, die im Ufer überwintern, bringen wir sicher in den Tierpark Bern und lassen sie später wieder frei.

  • Fledermäuse: Gefällte Habitatbäume ersetzen wir nach Bauabschluss in doppelter Anzahl; zwischenzeitlich werden Fledermauskästen aufgehängt. Gefällte Bäume mit Tierbewohnern bleiben mindestens eine Nacht liegen, damit diese ungestört ausziehen können. 

Eine externe Umweltbaubegleitung (UBB) plant und überwacht diese Massnahmen sorgt dafür, dass die Anforderungen des Umweltrechts eingehalten werden.

Symbolbild für Tierwelt an der Aare
Symbolbild für Tierwelt an der Aare
Ein neuer Wurzelstock-Sandhaufen wird den Ringelnattern im Gaswerkareal als Unterschlupf dienen. ( Bild: Andreas Meyer / info fauna – karch)
Symbolbild für Tierwelt an der Aare
Symbolbild für Tierwelt an der Aare
Der seltene, stark gefährdete Kammmolch lebt im Weiher des Gaswerkareals. (Bild: Andreas Meyer / info fauna – karch)

Programm Bauablauf

Die Arbeiten beim Gaswerkareal dauern von September 2025 bis Mai 2026. Im Marzili beginnen die Arbeiten ebenfalls im September 2025 und dauern voraussichtlich 3,5 Jahre. Sie werden etappiert ausgeführt – abgestimmt auf die Gesamtsanierung des Freibads Marzili. Während der Sommermonate wird entlang der Aareufer nicht gebaut.

Unsere Zeiten Arbeitszeiten

Montag bis Freitag, 7 bis 18 Uhr,
unter Berücksichtigung der vorgeschriebenen Mittagspause  

Allfällige Arbeiten ausserhalb dieser Zeiten werden Anwohner*innen im Bauperimeter mit einem Infoflyer angekündigt. 

Hier bauen wir Verkehrsumleitungen

Vom 1. September 2025 bis Ende Mai 2026:

  • Das Ufergebiet zwischen «Spitz» und Sportplatz Schönau wird abgesperrt – inklusive Uferweg und Aare-Ein-/Ausstiegsstellen.

  • Der Fuss- und Veloverkehr wird über die Sandrainstrasse und den Lindenauweg umgeleitet.

  • Der Schönausteg bleibt offen.

Mehr zum Verkehr

Flaschenpost

Aktuelles von der Baustelle

Teststrecke Aare Mergel oder Asphalt
Teststrecke Aare Mergel oder Asphalt
03. Juni 2025

Uferweg Aare: Jetzt über den Belag mitbestimmen

Im Rahmen des Projekts «Hochwasserschutz Aare Bern» wird der Aareweg zwischen Marzili und Schönau umgestaltet – und Sie können mitbestimmen!
26. Mai 2025

Baubewilligung für drei Bauabschnitte liegt vor

Die Stadt Bern kann mit der Umsetzung der Hochwasserschutzmassnahmen beginnen:

Drittprojekte Weitere Bauprojekte im Quartier

Parallel zu den Hochwasserschutzarbeiten werden im Quartier weitere Bauprojekte umgesetzt. Um Synergien zu nutzen und die Bauzeit möglichst effizient zu gestalten, werden die Arbeiten koordiniert.

Visualisierung der Gesamtsanierung Freibad Marzili

Gesamtsanierung Freibad Marzili

Das Sanierungs- und Erneuerungsprojekt umfasst unter anderem den Neubau des Hauptgebäudes, die Sanierung der Umkleidekabinen und der Wasserbecken sowie den Ersatz der Badewassertechnik. Eine neue Bootanlegestelle und die Erstellung des «Löifuwegs» sorgen für ein neues Erscheinungsbild des Freibads. Das Bauprojekt umfasst vier Etappen, die über einen Zeitraum von vier Jahren ab 2025 bis voraussichtlich 2029 jeweils – soweit möglich – ausserhalb der Badesaison ausgeführt werden.

Symbolbild für Werkleitungssanierung

Werkleitungssanierung Marzilistrasse

Energie Wasser Bern nutzt die Sanierung des Marzilibads, um Werkleitungen und öffentliche Beleuchtung entlang der Marzilistrasse zu erneuern. Dabei werden u. a. die Wasserleitung zur Dampfzentrale ersetzt, neue Elektrotrassen südlich und westlich des Bads erstellt sowie zwei Trafostationen leicht versetzt neu gebaut. Netzanschlussleitungen werden saniert oder zurückgebaut. Die erste Bauetappe – von der Dalmazibrücke bis zum Marzili-Haupteingang – startet voraussichtlich im Oktober 2025. Die Marzilistrasse bleibt befahrbar.

Kiesentnahme Schwellenmätteli

Kiesentnahme Schwellenmätteli

Zwischen Mitte September und Mitte Dezember 2025 entnimmt der Kanton im Schwellenmätteli rund 30'000 Kubikmeter Kies aus der Aare. Dank dieser Massnahme kann das Wasser besser abfliessen, und die umliegenden Quartiere sind wirksamer vor Hochwasser geschützt. Rund ein Drittel des Materials wird für die Aare-Baupiste eingesetzt, die beim Gaswerkareal für die Arbeiten für das Hochwasserschutzprojekt gebaut werden muss. Während der Kiesentnahme werden die Parkplätze entlang des Dalmaziquais – zwischen Dalmazibrücke und Schwellenmätteli – jeweils von Montag bis Freitag, 6.00 bis 17.30 Uhr, gesperrt.

Biber Beni erklärts

Wussten Sie, dass 95 % aller Tierarten kein Rückgrat haben? Wirbellose Tiere – also Lebewesen ohne knöchernes Skelett – machen den grössten Teil der Tierwelt aus.

Die neue Ufergestaltung beim Gaswerkareal schafft ein nachhaltiges Ökosystem für Fische und Wirbellose und damit neuen Lebensraum.